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Rasen düngen – Wann und wie?

Unser Verhältnis zum Garten ist oftmals geprägt von der Annahme, dass die Natur sich stets nehme, was sie brauche. In der Realität stoßen wir aber nicht überall auf natürliche Kreisläufe. Vor allem Rasengräser bedürfen einer kontinuierlichen Nährstoffzufuhr von außen. Besonders wenn der Rasen häufiger gemäht wird, wird eine regelmäßige Düngung erforderlich. In unserem Artikel erfahren Sie, wie Sie Ihren Rasen in Schuss halten können.

Rasen wird gedüngt

©Vitalii/ AdobeStock: Rasendünger geformt als kleine, weiße Kugeln

Warum sollte ich meinen Rasen düngen?

Im Gegensatz zu freiwachsenden Wiesen greift der Mensch durch das Mähen des Rasens in die natürlichen Wachstumsprozesse ein. Jeder Mähvorgang hat dabei zur Folge, dass nicht nur Schnittgut, sondern auch Nährstoffe entfernt werden. Zugleich werden die Gräser durch das häufige Mähen zum permanenten Nachwachsen gezwungen, wodurch sie noch mehr Nährstoffe verbrauchen. Wird eine Düngung nun unterlassen, beginnen sich konkurrenzstarke Unkräuter zu verbreiten, die auch mit deutlich weniger Nährstoffen zurechtkommen. Der Rasen wächst nur noch langsam und verliert sein sattes Grün.

Wie oft sollte ich meinen Rasen düngen?

Es empfiehlt sich, den Rasen drei- bis maximal viermal im Jahr zu düngen. Solange Sie einen Mähroboter oder einen sogenannten Mulchmäher verwenden, kommt der Rasen allerdings auch mit weniger Dünger aus. Denn hier bleibt das feine Schnittgut auf der Fläche liegen und beginnt sich zu zersetzen, sodass die darin enthaltenen Nährstoffe nach und nach von den anderen Gräsern aufgenommen werden.

Wann sollte ich meinen Rasen düngen?

Wichtig ist es, die Nährstoffgaben gleichmäßig über das Jahr zu verteilen.

  • Anfang bis Mitte April:
    Etwa zur Zeit der Forsythien-Blüte sollte der Rasen mit einem Rasen-Langzeitdünger versorgt werden. Der ideale Zeitpunkt ist an trockenen und bedeckten Tagen, weil der Rasen sonst zu überhitzen droht.
  • Im Juni:
    Wenn die Wachstumsphase der Gräser ihren Höhepunkt erreicht hat, sollte der Rasen zum zweiten Mal gedüngt werden. Eine dritte Düngung erfolgt optional im August und kommt bei besonders stark beanspruchten Flächen in Frage.
  • Ende September und Anfang November:
    Wenn die Temperaturen beginnen immer weiter zu fallen, kommt ein spezieller Herbstrasendünger zum Einsatz. Das darin enthaltene Kalium wirkt wie ein Auftausalz: Es senkt den Gefrierpunkt der Zellflüssigkeit und macht die Gräser somit widerstandsfähiger gegen Frost.
Pflanze wird per Hand gedüngt

©Stefan Körber/ AdobeStock: kleine Rasenpflanze wird per Hand gedüngt

Welchen Dünger sollte ich verwenden?

  • Spezialdünger:
    Grundsätzlich sollten Sie nur spezielle Rasen- und keine Universaldünger verwenden. Rasendünger sind perfekt auf die Bedürfnisse des Rasens zugeschnitten und enthalten vor allem die wichtigen Nährstoffe Stickstoff, Phosphor und Kalium. Besonders der Stickstoff ist wichtig, da er das Wachstum der Gräser anregt und für die grüne Färbung sorgt.
  • Langzeitdünger:
    Diese setzen nur so viel Stickstoff frei, wie vom Gras tatsächlich benötigt wird. Sofort- oder Kurzzeitdünger können hingegen zu einer Überdosierung führen und sollten nur in dringenden Fällen eingesetzt werden. Die im Fachhandel erhältlichen Produkte besitzen einer Wirkungsdauer von 2 bis 3 Monaten. Einige wirken sogar bis zu 6 Monate lang.
  • Organische Dünger:
    Diese basieren auf natürlichen Tier- und Pflanzenresten wie Tiermist oder Lebensmittelabfällen. Sie haben eine natürliche Langzeitwirkung und reichern den Boden mit Humus an. Vegetarier sollten hier jedoch Vorsicht walten lassen: Sie enthalten gelegentlich auch Schlachtabfälle.

Tipp:
Wer seinen Geldbeutel schonen und den Weg zum Garten- oder Baumarkt sparen will, kann auch auf natürliche Hausmittel zurückgreifen. Kaffeesatz oder gesiebter Kompost sind zwar nicht ganz so effektiv, erweisen oftmals aber ebenso ihren Dienst. Hierfür sollten Sie allerdings einen entsprechenden Vorrat angelegt haben.

Frühlingsregen

©Goldengel/ AdobeStock: Frühlingsregen trifft auf saftig grünem Rasen

Kann ich bei Regen düngen?

Gedüngt werden sollte nur bei Trockenheit, damit die Düngestoffe nicht weggespült werden. Jedoch muss der Rasen nach dem Düngen ausgiebig bewässert werden, damit sich das Granulat gut auflösen kann. Am besten wählen Sie für die Düngung daher einen wolkenreichen Tag mit Aussicht auf baldigen Regen.

Braucht mein Rasen eine Kalkung?

Eine gelegentliche Kalkung ist erforderlich. Denn im Laufe der Zeit sinkt der pH-Wert des Bodens. Wenn er einen zu niedrigen Wert erreicht (circa 5,5) erhält das Gras nicht mehr ausreichend Nährstoffe. Der Rasen sollte daher alle 2 bis 3 Jahre gekalkt werden.

Sollte ich meinen Rasen erst mähen und vertikutieren und dann düngen?

Hierauf gibt es eine klare Antwort. Mähen Sie zuerst Ihren Rasen und düngen Sie ihn anschließend. Die Vertikutierung (Bodenbelüftung) sollten Sie rund 2 bis 3 Wochen danach vornehmen.

Hinweis:
Je höher die Halme sind, desto mehr Photosynthese kann stattfinden – und desto grüner wird Ihr Rasen. Belassen Sie Ihren Rasen daher auf einer Höhe von 4 – 5 Zentimetern. Als Faustregel gilt: Kürzen Sie nie mehr als ein Drittel.

Rasen mit Rasenmäher gemäht

©Meinolf Lipka/ AdobeStock: saftig grüner Rasen wird mit Rasenmäher gemäht

Rasen richtig düngen – so geht’s

  1. Bodenanalyse vornehmen:
    Um herauszufinden, welche Nährstoffe dem Boden fehlen, können Sie eine Bodenanalyse vornehmen. Empfehlenswert ist es, eine solche Untersuchung etwa alle 3 Jahre vorzunehmen. Über den Verband Deutscher Landwirtschaftlicher Untersuchungs- und Forschungsanstalten (VDLUFA) erhalten Sie Auskunft, wo Sie in Ihrer Nähe ein geeignetes Labor finden.
  2. Düngemittel festlegen:
    • Im Frühjahr verwenden Sie einen Langzeitdünger
    • Im Sommer greifen Sie zu einem stickstoffreichen Dünger
    • Im Herbst benutzen Sie einen speziellen Herbstrasendünger mit einem hohen Kaliumanteil
  3. Düngemenge bestimmen:
    Orientieren Sie sich an den Dosierungsempfehlungen auf der Verpackung. Bei mineralischen Düngern sollte die Dosierung sogar etwas geringer ausfallen als angegeben. Denn ein Überschuss an Nährstoffen führt nicht zu einem noch üppigeren Grasbewuchs, sondern im Gegenteil: Überdüngte Rasenpartien färben sich braun und sterben ab.
  4. Dünger verteilen:
    Wenn Sie den Dünger von Hand verteilen, sollten Sie gleichmäßige Armschwünge durchführen. Damit nicht zu viel Dünger auf einer Stelle landet, braucht es allerdings ein bisschen Übung. Düngen Sie Ihren Rasen daher am besten mithilfe eines Streuwagens.
  5. Rasen bewässern:
    Bewässern Sie Ihren Rasen im Anschluss lange und gründlich. Planen Sie hierfür 20 bis 30 Minuten ein.
Infografik Rasen düngen

©ELEO: Infografik zur richtigen Rasenpflege

Das Wichtigste auf einen Blick

Ein dichter und sattgrüner Rasen ist auf viele Nährstoffe angewiesen. Düngen Sie ihn 3 bis 4 Mal pro Jahr, am besten mit organischen Langzeitdüngern. Die erste Düngegabe erfolgt Anfang bis Mitte April, wenn die Forsythien blühen, eine zweite folgt im Juni. Ein intensiv genutzter Rasen freut sich zusätzlich über eine dritte Düngung im August. Im Herbst sollte er dann mit einem Herbstrasendünger versorgt werden, damit die Gräser gegen den Frost gewappnet sind.

In einem gepflegten Stück Rasen steckt oft mehr Hingabe, als man auf den ersten Blick denkt. Aber der Einsatz lohnt sich. Wie sie die Grundlage für Ihren gesunden Rasen legen, erfahren Sie in unserem Ratgeber zum Thema: „Rasen säen: Anleitung und Tipps“.

Autor/in

Annett Zahn

Autor/in

Annett Zahn

Pflanzen-Expertin

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